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Inhaltsverzeichnis:

1. Grundsätzliche Überlegungen zur Genealogie auf dieser Website
2. Genealogie – eine Begriffsklärung
3. Genealogie als historische Hilfswissenschaft (diese Seite)
4. Meine persönliche Rechtliche Einschätzung zur privaten Genealogie
5. Sperrfristen
6. Der Umgang mit Personendaten auf dieser Website
7. Quellen
8. Publikation genealogischer Daten
Grundsätzliche Überlegungen zur Genealogie auf dieser Website
In den Abhandlungen auf diesen Seiten habe ich mir Gedanken über die private genealogische Forschung und deren rechtliche Rahmenbedingungen gemacht. Ich habe meine Gedanken im Februar 2022 zusammengetragen und dabei besonders von meiner Berufserfahrung der letzten Jahre meines Arbeitslebens als Datenschutzbeauftragter profitiert.

Im Zusammenhang mit dieser Tätigkeit habe ich sehr viel Wissen über die aktuelle Datenschutz-Situation – gerade der neuen Datenschutzgrundverordnung - in der EU sammeln können; insbesondere habe ich mich in den vergangenen Jahren intensiv mit vielen Themen rund um Websites und Internettechnologie beschäftigt. Dieses Wissen hilft jetzt, einige Fragen der genealogischen Forschung zu beantworten und bei der entsprechenden Darstellung der Ergebnisse auf dieser Website zu berücksichtigen.

Darüber hinaus habe ich auf Grund vieler Fragestellungen aus dem beruflichen Umfeld mit den Juristen meines früheren Arbeitgebers auch über grundsätzliche rechtliche Themen sprechen können; dadurch habe ich ein gewisses Verständnis für die Beantwortung juristische Fragestellungen entwickelt. Selbstverständlich bin ich als nicht ausgebildeter Jurist nicht in der Lage, viele rechtliche Fragen zweifelsfrei und erschöpfend zu beantworten; dennoch glaube ich, zu den entscheidenden Themen passende Antworten gefunden zu haben.

Ich bemühe mich, die beschriebenen Punkte und die Sichtweise in der Umsetzung auf der Website zu berücksichtigen.

Gerne können Sie mir Ihre Hinweise auf falsche Einschätzungen und ergänzende Informationen zukommen lassen.

Oststeinbek, im Februar 2022

Genealogie als historische Hilfswissenschaft

Die Ludwig-Maximilians-Universität München beschreibt im Fächerkanon des Fachbereichs Historische Grundwissenschaften und Historische Medienkunde (siehe 'Historische Grundwissenschaften und Historische Medienkunde: Genealogie' (1)):

„die Genealogie als eine von mehreren geschichtlichen Hilfswissenschaften, die sich mit der Erforschung von Abstammungsverhältnissen einzelner Geschlechter und der Beantwortung der sich daraus ergebenden historischen Fragestellungen beschäftigt.

Neben der genauen Bestimmung von Verwandtschaftsverhältnissen kann sie herangezogen werden...


Die Genealogie ist zu unterscheiden von Nachbardisziplinen wie der Prosopographie (Quellenmäßige Erfassung aller einem bestimmten Lebenskreis angehörenden Personen) oder der historischen Familienforschung (Bestreben, den historisch-gesellschaftlichen Charakter einer Familie ins Bewusstsein zu rücken).

Genealogie war bereits im Altertum weit verbreitet, um über den Verweis auf berühmte Vorfahren eine bevorzugte gesellschaftliche Stellung einzunehmen oder dynastische Herrschaftsansprüche zu legitimieren.

Im Spätmittelalter war die Ahnenprobe (Standesgenossen mussten die Ritterbürtigkeit beglaubigen) häufig Voraussetzung für den Eintritt in Domkapitel, Stifte und Klöster.“

Gemäß der Definition von Wikipedia (siehe 'Wikipedia - Historische Hilfswissenschaften' (2)):

„… Historische Hilfswissenschaften (auch Historische Grundwissenschaften oder Geschichtliche Hilfswissenschaften [GHW]; in der Schweiz Historische Spezialwissenschaften) eine Teildisziplin der Geschichtswissenschaft, die sich damit beschäftigten, Quellen für die inhaltliche Auswertung aufzubereiten. Sie ermöglichen die Interpretation der Quellen, indem sie diese in ihrer Materialität erschließen und die darin enthaltenen Informationen in aktuell verständliche Kontexte einordnen. Der umfangreiche Fächerkanon mit teilweise eigenständigen Methoden ist keineswegs geschlossen, sodass je nach Zusammenhang auch Disziplinen wie die Literatur- oder die Kunstwissenschaft als Hilfswissenschaften der Geschichte genutzt werden können.

Die Bezeichnung Hilfswissenschaften kann als abwertend gedeutet werden, so dass Karl Brandi 1939 die Bezeichnung Grundwissenschaften vorgeschlagen hat. Er wollte damit darauf hinweisen, dass die Forschungsergebnisse und Kompetenzen der Hilfswissenschaftler zentraler Bestandteil historischer Arbeit sind und keine niederrangigere Nebendisziplin darstellen. Dagegen wurde eingewandt, dass der Begriff „Hilfswissenschaften“ keine Wertung beinhaltet, sondern vielmehr „einen funktionalen Zusammenhang“ betont, also den besonderen Nutzen dieses Forschungsgebietes für die historische Forschung. Die Diskussion ist immer wieder aufgegriffen worden, ohne zu einem Ergebnis zu gelangen.“

Im Thesenpapier zum Proseminar „Neuere Geschichte: Genealogie“ der Universität Regensburg am „Lehrstuhl für Neuere Geschichte (Frühe Neuzeit)“ (siehe Thesenpapier Proseminar Neuere Geschichte der Universität Regensburg: Genealogie' (3)) wird an der Häufung der „Bluter-Krankheit“ im europäischen Hochadel aufgezeigt, wie wichtig die Genealogie als Hilfswissenschaft grundsätzlich sein kann; neben biologischen Aspekten rückt die Genealogie auch soziale Tatsachen in den Fokus. Am Beispiel der Nachkommen von Johann Sebastian Bach wird verdeutlicht, dass neben Talent (biologische Vererbung) auch

„eine musikalische Ausbildung, ein entsprechendes soziales Netzwerk und berufliche Karrierechancen (Vererbung im sozialen Sinne) von ihrem Vater ‚erbten‘.“

Einen weiteren wichtigen Aspekt der Genealogie als Hilfswissenschaft wird von der Universität Hamburg, Fakultät für Geisteswissenschaften/ Das späte Mittelalter erwähnt. In der Einführung in die Genealogie wird neben den bereits oben erwähnten Beispielen zur Verbreitung der Bluterkrankheit im europäischen Hochadel und Aspekten wie z.B. die Übertragung der Berufe von Vätern auf die Söhne im Rahmen der Einteilung der Forschungsrichtungen auf die besonderen Aspekte der Genealogie im frühen 20. Jahrhundert hingewiesen (siehe 'Universität Hamburg: Genealogie als Hilfswissenschaft' (4)):

„Die Genealogie hegt besondere Verbindungen zur Soziologie und zur Humangenetik, aus denen sich die zwei bedeutenden Richtungen innerhalb der Wissenschaft ergeben. Zum einen die (mittlerweile vorherrschende) Sozialgenealogie und zum anderen die Genetische Genealogie. Die Sozialgenealogie befasst sich vorwiegend mit dem Auf- und Abstieg von Familien, den Veränderungen von Besitzverhältnissen (Übernahme von Rittergütern durch städtische Bürger), Berufsvererbung und Berufswechsel im Handwerk und Fragen der Ebenbürtigkeit und Ämterpatronage. Die Genetische Genealogie hingegen wird stark von den Ergebnissen der Humangenetik beeinflusst. Besonders am Anfang des 20. Jahrhunderts war die Genetische Genealogie von unglücksseligen Verflechtungen zur „Rassenhygiene“ und Eugenik belastet. Im Mittelpunkt standen danach biostatistische Erhebungen (z.B. zu Heiratsalter, Todesalter, Kinderhäufigkeit etc.), die Untersuchung der Folgen von Inzucht bei geschlossenen Heiratskreisen, Aussagen zur Veränderung der Genstruktur, die Untersuchung von Erberkrankungen (Bluter, Geisteskrankheiten in der bayrischen Königsfamilie etc.), der Vererbung äußerlicher Merkmale (z.B. bei den Habsburgern) und der Vererbung geistiger Eigenschaften (Musikalität bei der Familie Bach). Die Genealogie ist aber - obwohl sie sich mit zahlreichen Nachbarwissenschaften berührt - vor allem eine historische, auf Quellen und Quellenkritik basierende Wissenschaft. Die Grenzen der Forschung werden deshalb von den Quellen diktiert. Gehen die Quellen aus, ist es nicht möglich, die Suche nach den Vorfahren weiter zu verfolgen. Uradelige Geschlechter lassen sich manchmal bis zu Karl dem Großen zurückverfolgen; alle anderen Personen müssen in der Regel schon recht früh ihre Bemühungen, die Ahnen aufzufinden, aufgeben. Wenn nicht die Quellen fehlen, dann ist auch die mittelalterliche und frühneuzeitliche Namengebung eine oft unüberwindliche Hürde, da in vielen Jahrhunderten die Menschen nur einen Namen, den Vornamen, hatten. Die Onomastik befasst sich mit der Erforschung der Namen und wird in dieser Lerneinheit als Hilfswissenschaft der Genealogie vorgestellt.“

Neben der Abgrenzung zu anderen (Hilfs-) Wissenschaften sei besonders noch auf die Ziele der modernen Genealogie als historische Hilfswissenschaft in der oben zitierten Einleitung der Universität Hamburg verwiesen:

„…Genealogische Aussagen helfen, historische Zusammenhänge aufzudecken. Heute kann die Genealogie der modernen Geschichtswissenschaft z.B. beim Verständnis der politischen Geschichte helfen, indem sie dynastische Heiratspolitik und Familiendiplomatie zeigt und verdeutlicht. Sie konnte auch zeigen, dass die biologische Abkunft bei Thronfolgern immer eine entscheidende Rolle gespielt hat, und dass alle römisch-deutschen Herrscher und sogar die Gegenkönige zumindest in weiblicher Linie von den Karolingern abstammten. Des Weiteren lassen sich auch interessante verwandtschaftliche Verbindungen aufzeigen, die die familiäre Verflechtung historischer Persönlichkeiten belegen. Insgesamt sollen Individuen zu sozialen Systemen zusammengefasst werden. Eine Forschungsrichtung untersucht, welchen Einfluss bestimmte Familien in Wirtschaft und Politik hatten, aber auch Randgruppen sind in den Blickpunkt der Genealogie geraten. (Es ließen sich z.B. Scharfrichterdynastien ausmachen.) Die Untersuchung der Genealogie der Arbeiterfamilie hingegen hatte aus verschiedenen Gründen weniger Erfolg. Auch soziale Auf- und Abstiegsmöglichkeiten, Karrieremuster und das mittelalterliche Heiratsverhalten finden mittlerweile besondere Beachtung.“
Hilfe und Quellen:
Übersetzung:
Deepl Übersetzer - Deepl Übersetzer

Hilfe:
Quellen: S87: HTML und CSS - SELFHTML Dokumentation

Quellen:
(1) Quellen: S96: Historische Grundwissenschaften und Historische Medienkunde: Genealogie
(2) Quellen: S98: Wikipedia - Historische Hilfswissenschaften
(3) Quellen: S99: Thesenpapier Proseminar Neuere Geschichte der Universität Regensburg: Genealogie
(4) Quellen: S100: Universität Hamburg: Genealogie als Hilfswissenschaft

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